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16.11.2019 – 09.02.2020

Gerrit Frohne-Brinkmann. You-Know-Who

Benedict Cumberbatch, Johnny Depp, Nicole Kidman und Helen Mirren – sie alle hat Gerrit Frohne-Brinkmann (*1990 in Friesoythe) aus einem Wachsfigurenkabinett mitgebracht. Von seinen Fotografien der Figuren hat er Pappaufsteller produzieren lassen: die Reproduktion der Reproduktion von Personen, die hauptberuflich in andere Rollen schlüpfen.

Requisiten aus Harry-Potter-Filmen wiederum nahm sich Frohne-Brinkmann als Vorlage für seine teilweise kinetischen Skulpturen aus Pappe. Einen Teil des Kostümfundus, der am Filmset des Hogwarts-Internats präsentiert wird, hat er ins Zweidimensionale übertragen und in den Ausstellungsraum überführt.

Wo wird Kultur zu Popkultur – und wo Pop zu historischem Gut? Gerrit Frohne-Brinkmann interessiert sich für genau diese Grenzbereiche. Gibt es ein Maximum an Unterhaltungswert, das der Besuch einer Kulturinstitution haben darf? Ist eine Blockbuster-Ausstellung Hochkultur, ein Filmpark hingegen seichtes Entertainment? Was hat ein Performance-Künstler mit einem Zauberer zu tun? Und wieso eigentlich hat die angestaubte Welt von Schaustellerei und Magie momentan Hochkonjunktur?

Für seine Einzelausstellung You-Know-Who entführt Gerrit Frohne-Brinkmann die Besucher*innen im Untergeschoss des Kunstpalais in eine widersprüchliche Welt voll eigensinniger Exponate. In eine komplexe Installation, die Fragen nach Wert und Wertigkeit, nach Authentizität und Aura, nach Beständigkeit und Kunstwürdigkeit, Wissensvermittlung und Unterhaltung und nicht zuletzt nach Täuschung und Enttäuschung aufwirft.

Der Künstler jongliert elegant mit dem Ready-Made-Gedanken, den gestalterischen Fragen eines Bildhauers und der Idee vom Mythos und lässt die Betrachter*innen schließlich vor dem verwaisten Catering-Buffet zurück. Verzaubert und aufgewühlt. Und das, obwohl er doch all seine Karten offengelegt hat.

Abb.: Gerrit Frohne-Brinkmann, You-Know-Who (autograph), (Detail), 2019, Marker auf bedrucktem Papier, 20 × 25 cm, Courtesy the artist, Galerie Noah Klink und Jürgen Becker Galerie

 

Gefördert durch die

 

 

Vernissage: 15.11.2019
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