Jeremy Perrodeau. Andere Welten
Der französische Comic-Zeichner Jeremy Perrodeau hat seit 2013 ein einzigartiges und kohärentes Werk geschaffen, das sich vor allem durch seinen Rhythmus sowie eine besondere Geometrie und Abenteuerlust auszeichnet. Mit seiner kontemplativen und reflektierenden Science-Fiction erforscht er den Ablauf einer Erzählung ebenso wie unsere Beziehung zu den großen Mythen oder der Umwelt. Buch für Buch erweitert er sein grafisches und erzählerisches Vokabular weiter und beansprucht mit seinen aufregenden Werken einen festen Platz in der zeitgenössischen Science-Fiction-Literatur.
Perrodeau studierte Visuelle Kommunikation in Paris, arbeitete zunächst als Grafikdesigner und realisierte zahlreiche Projekte des renommierten Pariser Studios deValence. Nebenbei produzierte er kleine Fanzines, die er selbst veröffentlichte und wechselte nach und nach in den Bereich Comic und Illustration.
1988 zwischen Nantes und dem Meer am Waldesrand geboren, findet Jeremy Perrodeau seine Inspiration in den weiten Landschaften der Natur, was sich in seinen Comics widerspiegelt. Das spiegelt sich auch in der Ausstellung wider, die um vier seiner Bände herum aufgebaut ist. Bereits in „Isles, La Grande Odyssée“ (2013), einer Schwarz-Weiß Erzählung ohne Text, zeigen sich einige charakteristische Merkmale seines Werkes: surreale und geheimnisvolle Welten von faszinierender Schönheit, die auch etwas Bedrohliches haben. Mit „Crépuscule“ / „Dämmerung“ (2017) legte Perrodeau seine erste Science-Fiction-Geschichte vor. Auf einem Planeten mit einer vom Menschen künstlich erschaffenen Biosphäre gerät die Natur außer Rand und Band und die Zeit spielt verrückt. Ein eingeflogenes Forscherteam hat in der hermetischen neuen Welt mit ebenso merkwürdigen wie gefährlichen Phänomenen zu kämpfen. Dargestellt in knalligen Neonfarben, greift Perrodeau die großen Themen unserer Zeit auf – die apokalyptische, psychedelisch anmutende Welt scheint erschreckend nah an der Gegenwart. In dem Psychothriller „Le Long des ruines“ / „Ruinen“ (2021) kann der Psychiater und Elitesoldat Samuel F. Monroe als Heiler in die Gehirne von Komapatient*innen eindringen und ihre Seelenlandschaften wie virtuelle Welten bereisen, um sie zurück in die Realität zu holen. Zuletzt begeisterte Jeremy Perrodeau mit „Le Visage de Pavil“ / „Pavils Gesicht“ (2023). Als Pavil auf einer abgelegenen Insel landet, wird er von den Bewohner*innen nur misstrauisch aufgenommen. Ist er ein Spion des allmächtigen Imperiums – was will er tatsächlich in der isolierten Gesellschaft?
Jeremy Perrodeau – Andere Welten
30. Mai bis 2. Juni
Kunstpalais, Erdgeschoss
Öffnungszeiten:
Do 12:00–19:00, Fr/Sa 10:00–19:00, So 10:00–17:00 Uhr
Mit Salon-Ticket Eintritt frei!