Ausstellung-Detailseite

16.03. – 10.06.2019

Andreas Schmitten. Nothing New

Andreas Schmitten (*1980 in Mönchengladbach) ist international bekannt als visionärer „Raumverwandler“ und Meister der handwerklichen Perfektion. Der Künstler, der an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Georg Herold studierte, war schon im Kindesalter ein Fan von Modellbauten. Diese Begeisterung behielt Schmitten bei, denn für seine Kunstwerke schafft er perfektionierte und artifizielle Modelle, die den Raum mit ausdrucksstarker Präsenz beherrschen. Für die Erlanger Einzelausstellung inszeniert er seine Werke eigens für die ausgewählten Räume des Kunstpalais und verändert durch die eigenartigen Materialien, die perfekt lackierten Oberflächen und die ungewöhnlichen Farbzusammenstellungen seiner Objekte den Ort.

Neben seinen auf Hochglanz polierten Wandkästen und den seltsam funktional anmutenden Skulpturen wird im Kunstpalais ein Schwerpunkt auf Schmittens neuer Serie von Zeichnungen liegen. Nothing New heißen alle 64 Arbeiten der Serie, die zum Zeitpunkt der Ausstellungseröffnung im Kunstpalais gerade abgeschlossen sein wird. Und, ganz anders als der Titel einem suggerieren möchte, zeigen sie sehr wohl Neues, sogar Nie-Dagewesenes. In der Manier von farbenfrohen Comics, gezeichnet mit unaufgeregtem Strich, tun gleichmütig dreinschauende Personen unerhörte Dinge: Ein Zahnarzt schlägt in seinem Behandlungsraum alles kurz und klein und streckt sich anschließend auf dem Boden zum Schlafen aus; ein Mann schneidet sich vor dem Spiegel die Kleider vom Leib und verbrennt dann die Fetzen im Waschbecken. Eine Gruppe von Reisenden ritzt in der U-Bahn mit Messern die Polster der Sitze auf, nur um sich danach in Ruhe darauf niederzulassen. Die Frage, warum Schmittens Figuren das tun, bleibt dabei unbeantwortet, was die Betrachter*innen jedoch keineswegs daran hindert, die comicartigen Bilder schmunzelnd zu inspizieren.

Andreas Schmitten bedient sich in seiner künstlerischen Arbeit der Sprache und Logik verschiedener Ausdrucksweisen. Für die Serie Nothing New beispielsweise orientiert er sich an der Bildsprache des Comics und konterkariert ihn mit humoristischen Inhalten, die auf den ersten Blick keinen offensichtlichen Sinn ergeben. Schmittens Installationen erinnern die Betrachter*innen teilweise an die Objektkunst des 20. Jahrhunderts – mit dem Unterschied, dass der Künstler seine Objekte artifiziell herstellt und ihnen somit einen neuwertigen Ausdruck verleiht.

 

Abb.: Andreas Schmitten, restliche Welt/ westliche Welt und westliche Welt/ restliche Welt, 2019, Metall, Holz, Stoff, Kunststoff, Glas, jeweils 215 × 125 × 38 cm, Courtesy KÖNIG GALERIE, Berlin/ London, Ausstellungsansicht in der Ausstellung Andreas Schmitten. Nothing New, Foto: Ludger Paffrath

Vernissage: 15.03.2019
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