Andrej Dúbravský. Protest of Peculiars
Bienen, Raupen, Blumen – und immer wieder nackte Jungs, die selbstbewusst und geheimnisvoll den Blick ihrer Betrachter*innen erwidern. Die Gemälde von Andrej Dúbravský (* 1987 in Nové Zámky, Slowakei) haben etwas Direktes und Ungezähmtes. Man sieht ihnen förmlich an, dass sie in idyllischer Natur und unter einem weiten Himmel entstehen. Dúbravský, bereits heute einer der bekanntesten und international erfolgreichsten Künstler*innen der Slowakei, hat sein Studio auf dem Land in der Nähe von Bratislava eingerichtet. Er malt dort nicht nur, sondern züchtet auch Gemüse und hält sich Hühner. Der fruchtbare Boden bietet reichlich Nahrung für immer neue Motive, die der Künstler in seinem typischen, träumerisch-verwaschen Stil festhält.
Dúbravskýs Bilder wirken wie der flüchtige Nachhall von Sommererinnerungen. In ihnen klingt aber auch die Zerbrechlichkeit des natürlichen Gleichgewichts an, in dem Menschen, Tiere und Pflanzen leben. Und sie erzählen vom Widerstand, der jedem Ausdruck von Vielfältigkeit und sexueller Selbstbestimmung innewohnt. Als offen queerer Künstler eckt Dúbravský in der konservativ geprägten Slowakei damit an. Aber auch innerhalb der schwulen Community hinterfragt er vorherrschende Idealbilder von Schlankheit und Sportlichkeit und setzt ihnen die Anziehungskraft dicker Körper entgegen. Voller Emotionalität und Sinnlichkeit vermitteln Dúbravskýs Bilder entsprechend eine Lebenseinstellung, die von Offenheit, Gastfreundlichkeit und einem ganz natürlichen Sexappeal geprägt sind.
Abb.: Seven pajama players on the blue sparkling beach, 2025, Acryl und Ölkreide auf Leinwand, 100 x 120 cm, Courtesy DITTRICH & SCHLECHTRIEM, Berlin