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24.09. – 27.11.2016

Dicker als Wasser. Konzepte des Familiären in der zeitgenössischen Kunst

Familie muss angesichts sich wandelnder Realitäten neu gedacht werden. Kritik an starren Rollenbildern und patriarchaler Macht ist spätestens mit der 68er-Bewegung im gesellschaftlichen Mainstream angekommen. Doch sobald es darum geht, zu definieren, was eine Familie ist, erhält das Thema neue Sprengkraft. Was macht den Kern einer Familie aus?

Die gesellschaftlichen Debatten darum sind neben Werte- und Generationenkonflikten zunehmend von der Entwicklung neuer Technologien wie der künstlichen Befruchtung oder Leihmutterschaft sowie alternativer Lebensentwürfe geprägt. Statt sich biologisch zu legitimieren, kann Familie auch als Herstellungsprozess, als doing family, bezeichnet werden. Wechselseitig beeinflussen sich somit Entwicklungen von Lebensgemeinschaften und Gesellschaft und führen zu der Frage, ob der Begriff Familie individuell ausgedeutet und mit allen möglichen Formen des Zusammenlebens gefüllt werden kann. So sind Familienangelegenheiten eben nicht nur privater, sondern auch politischer Natur. Sie sind Ausdruck von Sozialstrukturen im Wandel und unterschiedlicher Vorstellungen von Familie.

Die Ausstellung zeigt Arbeiten von Candice Breitz (ZA), Simon Fujiwara (GB), Badr el Hammami & Fadma Kaddouri (MA), Nan Goldin (US), Verena Jaekel (DE), Haejun Jo (KR), Nina Katchadourian (US), Ragnar Kjartansson (IS), Neozoon (DE/FR), Johannes Paul Raether (DE), Gillian Wearing (GB) und Tobias Yves Zintel (DE). Die Künstlerinnen und Künstler reflektieren aus der Distanz oder persönlich involviert den gegenwärtigen Status von Familie. Welche Bedeutung hat Familie angesichts globalisierter Arbeitsbedingungen und pluralisierter Lebensformen heute noch? Inwiefern ersetzen Netzwerke und Freunde klassische Familienstrukturen?

Die familia, der lateinische Ursprung des Wortes Familie, übersetzt sich nüchtern als Hausgenossenschaft. Anstelle von Blutsverwandtschaft und Schicksalsgemeinschaft suggeriert er eher eine Gemeinschaft freiwilliger Bindung und erfasst damit die Pluralität gegenwärtiger Familienentwürfe. Ist Familie heutzutage allein eine Sache freier Entscheidung und nicht mehr nur des genetischen Zufalls?

Die Ausstellung wird von der Tagung Dicker als Wasser? Konzepte von Familie in Gesellschaft, Wissenschaft und Kunst begleitet (24. und 25. September 2016). Referentinnen und Referenten aus Soziologie, Kunstgeschichte, Medienwirtschaft, Literatur- und Kulturwissenschaften erörtern dieses genuin interdisziplinäre Thema aus unterschiedlichen Perspektiven.

 

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Mit freundlicher Unterstützung von:

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Vernissage: 23.09.2016
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