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02.07. – 04.09.2011

iRonic: Die feinsinnige Ironie der Kunst

 

Ironie ist ein wesentlicher Bestandteil unserer verbalen und unserer visuellen Kommunikation. Sie begleitet uns im Umgang mit alltäglichen, großen oder kleinen Themen – und sie fordert die Komplizenschaft eines Gegenübers.

Ironie signalisiert lustvolle Intellektualität und spielerische Souveränität, taucht aber auch auf, wenn wir an bestimmte Grenzen stoßen, ganz gleich ob selbstgesetzt oder fremdbestimmt. Denn in der ironischen Haltung wird das Mögliche gegen das Wirkliche ausgespielt. „Die Wirklichkeit der Ironie ist bloße Möglichkeit“, wusste schon Kierkegaard und verweist auf die Gebrochenheit des modernen Bewusstseins.

Das Lächerliche sei die plötzliche Auflösung einer Erwartung in nichts, sagte der Aufklärer Kant. Das Lächerliche ist dem Ironischen implizit – doch Ironie ist weitaus komplexer. „Ironie ist eben nichts anderes, als dieses Erstaunen des denkenden Geistes über sich selbst, was sich oft in ein leises Lächeln auflöst“, sagte der Romantiker Schlegel und umschreibt Ironie ganz poetisch als „transzendentale Buffonerie“.

Heute schlägt Ironie einen wesentlich härteren Takt an und schleust in unser auf Kausalität getrimmtes Denken den Aspekt der „legitimen Willkür“. (Diederichsen) Ironie umfasst gleichermaßen Übertreibung und Untertreibung, Bedeutungsauflösung und Bedeutungsaufladung. Ironie untergräbt und schafft Distanz im gleichen Atemzug. Charakteristisch ist ihre Ortlosigkeit: Ironie beinhaltet die Möglichkeit der Überschreitung und zugleich der Vereinigung.

Die Ausstellung

Die Gruppenausstellung iRonic wird die unterschiedlichen Facetten von Ironie als zentrales Ausdrucksmittel der zeitgenössischen Kunst analysieren. Es geht um Ironie als Mittel des Spiels, auch des Sprachspiels, als Mittel der Hinterfragung, der Analyse, der Kritik, oder als Ausdruck von Grenzerfahrung, wenn es beispielsweise um den „unauflöslichen Widerstreit des Unbedingten und des Bedingten, der Unmöglichkeit und Notwendigkeit einer vollständigen Mitteilung“ geht. (Schlegel)

Ironie findet sich auch im Spiel mit den Erwartungen des Kunstbetrachters, den Erwartungen des Künstlers an sich selbst, als Spiel mit den formalen Mitteln der Kunst, den Inhalten der Kunst, der Rolle des Künstlers oder den Bezügen zwischen Kunst und Gesellschaft.

Video zur Ausstellung

Teilnehmende Künstler*innen:

John Bock (D), Shannon Bool (CDN), Thorsten Brinkmann (D), Mark Dion (USA), Anton Henning (D), Ragnar Kjartansson (IS), Brigitte Kowanz (A), Peter Land (DK), Patrick Mimran (F), Sener Özmen (TR), Ahmet Ögüt (TR), Claude Wall (D)

 

Diese Ausstellung wird gefördert durch den Kulturfonds Bayern

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Vernissage: 01.07.2011
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