Ausstellung-Detailseite

17.05. – 28.09.2025

ganz konkret 2. noch mehr Form, Farbe & Raum

Was haben eine Komposition aus leuchtend farbigen Dreiecken, duftende Skulpturen, die von der Decke hängen, ein bunt gestreifter Dackel und ein Skater, der auf minimalistischen Skulpturen Tricks macht, miteinander zu tun? All diese Werke stehen in der Tradition einer Kunst, die nichts abbildet, sondern mit Form, Farbe, Raum, Linie oder Fläche ganz Neues schafft: Konkrete Kunst. Die Idee scheint nach nun mehr als 100 Jahren vertraut - und ungeheuerlich zugleich! Denn die Loslösung von der Abbildung bietet große Freiheit. Die Freiheit, mit den Parametern zu experimentieren, konzentriert wahrzunehmen und zu sehen, ohne zu interpretieren. Von Anfang an war die Konkrete Kunst eine demokratische: Sie funktioniert ohne Vorwissen – und ohne Vorurteile.

Nach dem Erfolg der Ausstellung ganz konkret setzt nun ganz konkret 2 das Konzept des „sinnlichen, assoziativen Crashkurses“ auf größerer Fläche und mit einer völlig neuen Werkauswahl fort. Ein farbenprächtiges, formverliebtes, überraschendes und sportliches Abenteuer, das von der Gestaltung für Olympia 1972 in München von Otl Aicher bis zu Kay Walkowiaks humorvoll-strengen Videoarbeiten reicht, von den strahlenden Hard Edge-Malereien Georg Karl Pfahlers aus den 1970ern bis zu Diana Gallis anschmiegsamen Stoffskulpturen aus dem Jahr 2024.

Denn ob in Minimal Art, Konzeptkunst oder Computerkunst, ob in Frankreich, den USA oder Südamerika - die Idee der Konkreten Kunst zog weite Kreise. Die Einflüsse, Gruppierungen und Manifeste sind vielseitig, miteinander verwoben und hochaktuell. So werden in der Ausstellung beispielsweise Werke der großen amerikanischen Minimal Artists Donald Judd, Robert Morris und Richard Serra der Malerei der französischen Ikone der geometrischen Abstraktion, Aurélie Nemours, und der ungarischen Pionierin der Computerkunst, Vera Molnar, gegenübergestellt. Die leuchtend farbigen figurativen Bilder des jungen Brasilianers Rafa Silvares treffen erstmals in einer Ausstellung auf Werke von Künstler*innen der 1960er und 1970er, die die Inspirationen seiner Kunst sind.

Designstücke wie der legendäre „phonosuper“ von Dieter Rams, auch bekannt als „Schneewittchensarg“ oder das so populäre „Uten.Silo“ von Dorothee Maurer-Becker machen faszinierend deutlich, wie sehr das Design unzähliger Objekte, die uns umgeben, mit den Ideen der Konkreten Kunst verwoben sind. Und nicht zuletzt sind in ganz konkret 2 auch Logos zu sehen: das der Sparkasse (Otl Aicher), von Renault (Victor Vasarely) und der Deutschen Bank (Anton Stankowski) sowie die Tüte von Aldi Nord (Günter Fruhtrunk). Ihre geradezu genial schlichte Prägnanz wird man nach dem Besuch von ganz konkret 2 auch im Alltag sicherlich mit ganz neuen Augen sehen!

Mit Werken von:
Otl Aicher, Max Bill, Helen von Boch, Luigi Colani, Günter Fruhtrunk, Diana Galli, Donald Judd, Roman Lang, Dorothee Maurer-Becker, Vera Molnár, Robert Morris, Ad Minoliti, Aurélie Nemours, Georg Karl Pfahler, Dieter Rams, Rafa Silvares, Marco Stanke, Anton Stankowski, Frank Stella, Victor Vasarely, Timm Ulrichs, Kay Walkowiak u. a.

—> Werke der Städtischen Sammlung Erlangen treffen in der Ausstellung auf zahlreiche Leihgaben aus dem Museum für Konkrete Kunst und der Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt.

 

Abbilung: Georg Karl Pfahler, Komposition mit blauem Zentrum, 1972, Siebdruck, Städtische Sammlung Erlangen, Foto: Gerhard Tillmann, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

 

Vernissage: 16.05.2025
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