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Michael Ullrich

Little Sister

2016

Fotografie, Ed. 2 von 5 / + 2 AP, Städtische Sammlung Erlangen

 

In der Fotografie von Michael Ullrich wird der Drang, (sich) in Szene zu setzen, seitens aller Beteiligter fotografisch produktiv gemacht – und ist damit in den Bildern grundthematisch. Nicht etwa im Sinne von Narzissmus oder Exhibitionismus. Vielmehr als Äquivalent für die allfälligen Verhaltensmodi und „Rollenspiele“, die wir alle in unser relational und damit flexibel definierten Individualität tagtäglich aus- und aufführen. Insofern geraten die Inszenierungen und Selbstinszenierungen bei Michael Ullrich auch nicht in einen Konflikt mit etwaigen Authentizitätserwartungen, wie sie insbesondere die Porträtfotografie bekanntlich lange geprägt haben. In dem Moment, in dem absolute Authentizität als Konstrukt entlarvt und als ein Ideologem brüchig geworden ist, besteht sowieso kein Anlass, fotografisch an ihr als Leitkonstante festzuhalten. Zumal etwas Authentisches, dies wissen wir längst, sich ebenso (wenn nicht eindringlicher noch) im Gestellten offenbaren kann. Doch geht es hier weniger um Authentizität. Die Stärke der Bilder von Michel Ullrich beziehen diese aus etwas anderem: aus einer dezidierten Subjektivität, aus Souveränität und vor allem aus – Verbundenheit.

 

Dr. Lars Blunck (Auszug aus dem Text Michael Ullrich – ein Homo empathicus)