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Sonja Yakovleva

OnlyFans

2021

Laser Papierschnitt auf festem, gebleichtem Karton, 80 x 60 cm, gerahmt, Ed. 12/50, Städtische Sammlung Erlangen

 

Sonja Yakovleva veranschaulicht, dass die Bruchlinien gesellschaftlicher Konflikte nicht allein entlang von diversen sexuellen Identitäten und Lebensentwürfen verlaufen, sondern nach wie vor auch zwischen sozialen und ökonomischen Klassen. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist ihre Arbeit OnlyFans, die auf Bildmaterial beruht, das die Künstlerin zu Zeiten der Corona-Pandemie gesammelt hat.

Während dieser von Ausgangssperren und Schließungen geprägten Zeit erhielt die gleichnamige Videoplattform OnlyFans großen Zulauf. Menschen aller sexueller Orientierungen, die ihre Jobs verloren hatten, produzierten dort privat pornografisches Material und verdienten damit Geld. Mit seiner lasziven Pose verkörpert der anonyme Mann in Yakovlevas Darstellung also einerseits die wiedergewonnene Sexpositivität der queeren Szene, seitdem das HI-Virus dank moderner Medikamente und Verhütungsmethoden erfolgreich eingedämmt werden kann, und andererseits die neuesten technologischen Möglichkeiten der Selbstausbeutung im Rahmen eines hedonistischen, erotischen Medienspektakels.

 

Malte Lin-Kröger